(7. Fortsetzung.)
Die Forsthausschänke von Buchholz.
Illustriertes Erzgebirgisches Sonntagsblatt. Tageblatt Annaberger Wochenblatt. Hauptzeitung des Obererzgebirges. 123. Jahrgang. Nr. 41. 13. Oktober 1929. S. 5
Ehe man im Jahre 1913 das neuzeitliche, große Naumann’sche Hotel „Forsthaus“ im Buchholzer Stadtwald an der Schneeberger Straße erbaute, da gab es gegenüber im städtischen Forsthauseine idyllische Einkehrstätte, um den Spaziergängern eine Erfrischung bieten zu können. Es war dies die alte Forsthausschänke, kurz „Forsthaus“ genannt.

Das Waldstück rechts, wo sich die Tische und Bänke befanden, ist abgeschlagen worden.
(Photo: A. Meiche-Annaberg.)
Lieblich war der Aufenthalt auf den roh gezimmerten Bänken mitten im Walde unter hohen Fichten, wo die Frau Försterin Buchholzer „Einfach“ und „Doppel“ aus der damals in städtischer Regie befindlichen Stadtbrauerei kredenzte. Drinnen zu ebener Erde befand sich im Forsthaus die geräumige Gaststube, wo „Vater Schwär“, der Wirt und Ratsförster, unter dessen Obhut von 1873 an sich der Buchholzer Stadtwald befand, von „seinem“ Walde erzählte und auch über alle Tagesneuigkeiten infolge des Durchgangsverkehrs immer Bescheid wußte.
Als große Waldbrände den Buchholzer Forst heimsuchten und am 22. April 1893 über 17 ar bei der Blockhütte sowie am 23. April 1901 über 40 ar unterhalb des Zigeunerstollens und an der Bahn vernichtet wurden, da strömten viele nach den Brandstätten. Nachher saß alles in der Forsthausschänke und „dischkurierte“.
Auch als am 26. März 1898 eine furchtbare Windsbraut schlimme Verheerungen oberhalb des Schillerplatzes und am „Kupferberg“ anrichtete, strömten am Sonntag darauf eine Menge Leute nach den „Windbrüchen“. 1485 Festmeter Holz waren zum Sturz gebracht worden. Da wurde wegen des Holzkaufes rege im „Forsthaus“ nachgefragt, zu dem man über eine kleine Brücke gelangte. Wohl das Forsthaus steht noch, aber die alte „Forsthausschänke“ ist nicht mehr …