Der Eisenbahn-Unfall in Crottendorf.

Erzgebirgische Heimatblätter. Beilage der Obererzgebirgischen Zeitung. Nr. 20 — Sonntag, den 16. Mai 1926, S. 5

verunglückte Lok
Die verunglückte Lok 7287.

Unser Bild zeigt die am letzten Sonntag entgleiste Lokomotive und den ebenfalls mit der Vorderachse aus dem Gleis gehobenen ersten Wagen des Zuges. Die Maschine hatte sich stark seitwärts liegend im Erdreich des Bahnkörpers festgesetzt und wie unser zweites Bild zeigt, kostete es bei dem herrschenden Regen- und Schneewetter viel Mühe, die Lokomotive mittels Winden, Bohlen, Stemmeisen usw. wieder zu heben. Ueber den Unfall selbst meldete die „O. Z.” bereits in ihrer Ausgabe vom Montag (Nr. 107) u. a. folgendes:

Der Vollspur-Personenzug 1883 der Linie Obercrottendorf–Schlettau hatte am vergangenen Crottendorfer Jahrmarkts-Sonntag eben 9.19 Uhr vormittags fahrplanmäßig den Bahnhof Mittel-Crottendorf in Richtung Walthersdorf verlassen, als vor dem Hausgrundstück Nr. 151 B, wo sich ein Wirtschaftsübergang über den Bahnkörper befindet, an der dort befindlichen starken Gleiskrümmung die reichtsseitige Schiene brach. Hierdurch sprang die große 50 To. schwere Tender-Lokomotive 7287 mit allen 4 Achsen aus den Gleisen. Die Maschine fuhr dann auf den Schwellen und auf dem Bahnkörper einige Meter weiter und kam im Chausseegraben zum Halten, neigte sich auf die Seite und kam 1 ½ Mtr. vom Gleis entfernt auf die Crottendorf–Annaberger Straße recht stark seitwärts zu liegen. Auch der nachfolgende Personenwagen 4. Klasse kam mit der Vorderachse zur Entgleisung.

entgleister Personenwagen
Der entgleiste Personenwagen.