Erzgebirgische Heimatblätter. Beilage der Obererzgebirgischen Zeitung. Nr. 41. — Sonntag, den 5. Oktober 1930, S. 4

Es ist ein stimmungsvolles Bild, das sich hier dem Auge des Lesers darbietet. Wir wollten ihm eigentlich erst das Gewand des Rätsels beigeben und fragen: Wer kennt den baumumfriedeten Gang, der hier im Bildnis wiedergegeben wird? Viele hätten vielleicht daneben geraten, denn ähnliche Gänge gibt es wohl auch hier und da noch im Gebirge. Sehr viele aber kennen den Gang, der an der Annaberger Stadtmauer längs führt und von dem aus man an lichter Stelle so herrliche Ausblicke auf die Umgegend, auf Buchholz und Frohnau besonders, hat. Wie mancher hat dort gern geweilt, wenn hinter den Hügelketten des Gebirges der Feuerball der abendsonne versinkt, und wie im Zauberbilde die Heimat dort grüßt. Es sind lauschige Wege, auf denen man dort wandelt, überschattet von alten Bäumen, in deren Gipfeln es wie ein Gruß aus vergangenen Tagen rauscht. Jede Stadt hat solche Stätten, die sogar oft ihre eigentlichen volkstümlichen Sondernamen haben, die meist sehr treffend sind. Auch ortsgeschichtlich ist dieser Gang interessant, da er an der alten Annaberger Stadtmauer dahinführt, die einst vor Jahrhunderten errichtet wurde und an Zeiten erinnert, in denen noch die alte Bürgergarde zum Schutze der Stadt aufgeboten wurde und anderes mehr, Zeiten, in denen nachts die Stadttore noch geschlossen wurden.