Erzgebirgische Heimatblätter. Beilage der Obererzgebirgischen Zeitung. Nr. 41. — Sonntag, den 5. Oktober 1930, S. 4.

In Hermannsdorf wurde am 21. September als neuer Seelsorger der evang.-luth. Gemeinde Herr Pfarrer Scharf eingewiesen. Hermannsdorf war längere Zeit ohne eigenen Geistlichen gewesen und wurde besonders durch Herrn Pfarrer Ackermann aus Tannenberg betreut. Nun hat die Gemeinde wieder ihren Geistlichen und freut sich dessen herzlich. Das kam auch in der lebhaften Anteilnahme zum Ausdruck, mit der man der Einweisung des neuen Pfarrers beiwohnte. Dieser Akt trug dadurch auch eine besondere Note, daß mit Herrn Pfarrer Scharf ein Seelenhirt nach Hermannsdorf kam, der sich sein Seelsorgeramt geradezu erkämpft hat. In Kaukasien geboren, sollte er Landwirt werden, setzte dann aber sein theologisches Studium mit zäher Energie unter der Flucht aus dem Vaterlande und ungeachtet der Gefängnisse, in die man ihn schaffte, in Deutschland durch. — Unser Bild zeigt das Hermannsdorfer Pfarrhaus, das dem Geistlichen nun zur neuen Heimat wurde.