Erzgebirgische Heimatblätter. Beilage der Obererzgebirgischen Zeitung. Nr. 45 – Sonntag, den 3. November 1929, S. 4.

Schon vor Jahren hatte man in Walthersdorf den im Weltkriege gebliebenen 31 Gebirglern der Gemeinde ein Ehrenmal errichtet; einen Gedenkstein, der jedoch im Laufe der Jahre überwuchert wurde. Aus diesem Grunde beschloß der Militärverein, den Kriegshelden von Walthersdorf, die ihre Treue zur Heimat mit dem Tode besiegelten, ein neues Dank- und Gedenkmal zu setzen, über dessen Weihe die „Obererzgebirgische Zeitung“ bereits eingehend berichtet hat. Am 20. Oktober war es, als bei strömenden Regen auf dem schmucken Friedhof der Gemeinde das schlichtschöne Mal die Weihe durch Herrn Pfarrer Scheffel aus Schlettau erhielt; ein wuchtiger Granitobelisk mit krönendem Adler und der Inschrift: „Ihren Helden im Weltkriege 1914 — 18, Die Heimat.“ Es war die Buchholzer Bildhauerfirma Friedrich Lang, die auch dieses gebirgische Kriegerehrenmal schuf und dasselbe dem Charakter seiner Umgegend wirkungsvoll anzupassen verstand. In den Denkmalsgrundstein hatte man eine Urkunde gelegt, die spätesten Geschlechtern noch Kunde davon geben wird, welch Geschick das erste Walthersdorfer Ehrenmal ereilte und wie heißes Dankempfinden zu den auf blutiger Walstatt gebliebenen Kriegern von Walthersdorf daran ging, dem Gedenken an diese Getreuen eine neue Stätte zu errichten, an der Eltern und Witwen, Geschwister und Bräute Blumen niederlegen können in Stunden, da das Herz sie hinzieht zu dem Ehrenmal, das ihren Lieben gilt. Es ist dem Verein dank seiner Mitglieder gelungen, die Gesamtkosten für den Denkmalsbau aus freiwilligen Spenden seiner Zugehörigen aufzubringen. Bei der Weihe des Steines legte Herr Bürgermeister Meyer einen Kranz namens der Gemeinde nieder, nachdem er zuvor das Gedenkmal in Schirm und Schutz derselben übernommen hatte, mit der Versicherung, daß unsere Helden nicht umsonst gefallen sein werden. Möge sich nun erfüllen, was in der Urkunde zu dem Denkmal mit den Worten Gerhart Hauptmanns gesagt wird: „Und dann harrt ein Tag, sonnenstark und frei, wo dein Himmel sich uns wieder klärt, deinen Söhnen frei, wo dein Himmel sich uns neu und treu bewährt. Komme, komme deutscher Völkermai.“