Illustriertes Erzgebirgisches Sonntagsblatt Nr. 4 / 125. Jahrgang. 24. Januar 1932. S. 5.
Annaberg.
Die erste große öffentliche Übung der Annaberger Feuerwehr fand am 20. Oktober 1856 statt, also drei Jahre nach der 1853 erfolgten Gründung der Wehr. Als Brandobjekt hatte man das Rathaus ausersehen. Nach dem Bericht von damals soll die ganze Einwohnerschaft auf den Beinen gewesen sein, um die Feuerwehr mit all ihren Geräten bei der ersten Schauübung zu sehen.
Jöhstadt.
Als man am denkwürdigen 30. Juli des Jahres 1917 die drei Glocken vom Turm der St. Salvatorkirche nahm und dem Weltkriege opferte, verlor Jöhstadt eine historische Glocke, die 345 Jahre alt war. Es war dies das Glöcklein, das in der Turmlaterne ganz oben hing und bei Fernfeuer zum Alarm anschlug. Diese Glocke war im Jahre 1572 gegossen worden und hing ehemals in dem hölzernen, alten St. Josephskirchlein auf dem Marktplatze.
Geyer.
Die Stadt Olbernhau war die erste in Sachsen, die ein Elektrizitätswerk errichtete. Es wurde 1892 (also 16 Jahre vor Annaberg) erbaut und in Betrieb genommen. Als zweite Stadt Sachsens mit einem Elektrizitätswerk folgte Geyer.
Schlettau.
Die älteste bisher bekannte Urkunde von Schlettau stammt aus dem Jahre 1351. Sie ist also gegenwärtig mehr denn 580 Jahre alt. In dieser Urkunde belehnt Kaiser Karl IV. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen die Gebrüder Friedrich und Bernhard von Schönburg mit dem Schloß und Amt Schlettau.
Oberwiesenthal.
Daß sich während des Weltkrieges einmal das Erzgebirge in der Flugbahn eines Frontflugzeuges befand, blieb, wie der ganze Flug selbst, ein streng militärisches Geheimnis. Am 3. Mai 1916 überflog den Fichtelberg ein Doppeldecker, der direkt von den deutschen Linien bei Verdun kam und mit wichtigen Nachrichten zum Armeeoberkommando Ost (östlicher Kriegsschauplatz) flog.
Tannenberg.
Die Linde an der Friedhofspforte in Tannenberg ist ebenso alt wie die Eiche, die rechts des Treppenaufganges der St. Annenkirche in Annaberg gegenüber dem Luther-Denkmal steht. Beide Bäume wurden am 15. September 1819 zur Erinnerung an das 50jährige Regierungsjubiläum Friedrich August des Gerechten gepflanzt.
Jahnsbach.
Der Brand des Erbgerichtes in Jahnsbach am 5. Juli 1847 war die böse Tat eines Bettlers gewesen. Während der Erbrichter in Zschopau und die Frau mit dem Gesinde auf dem Felde war, klopfte ein bettelnder Landstreicher an die Haustür. Das mit den Kindern allein anwesende Dienstmädchen gab dem Bettler nicht so viel, als er haben wollte. Aus Rache legte der Unhold Feuer an. Das Erbgericht brannte mit vier benachbarten Häusern vollständig nieder. Der Bettler wurde dem Gericht überliefert.